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Beitrag vom 29.09.2005
Vermehrte Prostitution während Fußball-WM 2006
AVIVA-Redaktion
Der Deutsche Frauenrat fordert das DFB-Präsidium auf, die Kampagne "Männer sind gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution" während der WM 2006 durchzuführen, und wendet sich an die Spieler.
Erfahrungsgemäß steigt die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen in der Umgebung der Wettkampfstätten sprunghaft an. So zuletzt bei der Olympiade in Athen. Eine Zunahme des Menschenhandels und der Zwangsprostitution wird befürchtet. Daher hat der Deutsche Frauenrat in einem Brief die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft gebeten, sich öffentlich gegen diese Menschenrechtsverletzung auszusprechen.
Die Vorsitzende, Brunhilde Raiser schreibt: "Sagen Sie, die in den Augen vieler ‚richtige Männer´ sind, offen, dass richtige Männer gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution sind", in ihrem Brief an die Nationalspieler. Als einziger antwortete bisher Torhüter Jens Lehmann. "Ich werde dieses Anliegen an meine Nationalmannschaftskollegen weiter leiten und die Ergebnisse einer eventuellen Diskussion an Sie berichten... Gegebenfalls werde ich auch an meine Kollegen in London herantreten, die voraussichtlich an der WM teilnehmen werden." Die Nationalmannschaft sei sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, sowohl der Bundestrainer als auch die Nationalmannschaft würden "Ihrem gut gemeinten Appell aus grundsätzlichen Erwägungen nicht folgen", ließ hingegen der Leiter des Büros der Nationalmannschaft mitteilen.
Außerdem forderte der Deutsche Frauenrat das DFB-Präsidium auf, die Kampagne "Männer sind gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution" während der WM 2006 durchzuführen. Der Ehrenpräsident des DFB, Egidius Braun, der Präsident des WM-Organisationskomitees, Franz Beckenbauer, der Bundestrainer, Jürgen Klinsmann, der Bundesminister des Inneren, Otto Schily, und die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt wurden gebeten, eine solche Kampagne zu unterstützen.
Der bisher eingegangenen Antwort des Vizepräsidenten des DFB, Wolfgang Niersbach, war ein Brief des DFB-Präsidenten Mayer-Vorfelder an die Bundesfrauenministerin Renate Schmidt beigelegt. Daraus geht hervor, dass sich der DFB und das WM-Organisationskomitee mit dieser "leidigen Angelegenheit" nicht befassen werden. Die Entscheidung sei gemeinsam mit der FIFA gefallen, soziale Aktivitäten auf Unicef und die SOS-Kinderdörfer zu konzentrieren. "
Über den Brief an die Nationalspieler informierte der Deutsche Frauenrat auch die OberbürgermeisterInnen der Austragungsorte der WM 2006. Sie wurden gebeten, mit all ihren Kräften gegen die zu befürchtenden Zwangsprostitutionen vorzugehen. Bisher wurde aber nur aus den Antworten der Städte Berlin und Köln deutlich, dass sie entsprechende Vorkehrungen treffen wollten.
Brief an die Nationalspieler im Wortlaut (Beispiel Oliver Kahn):
www.frauenrat.de/files/BrfKahn.pdf
Brief an die WM-Organisatoren im Wortlaut (Beispiel Franz Beckenbauer): www.frauenrat.de/files/BrfBeckenbauer.pdf
Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrat.de